Wohnortnahe hausärztliche Strukturen müssen erhalten werden!

Tag der Hausarztmedizin in der Hausarztpraxis Ostertag / Herrmann / Schmid in Horb-Dettingen (Bild: TDH)

Zum Tag der Hausarztmedizin am 8. Mai besuchte der Landtagsabgeordnete Dr. Timm Kern (FDP/DVP) die Hausärzte Dr. Katharina Schmid und Dr. Werner Bösch in der Hausarztpraxis Ostertag / Herrmann / Schmid in Dettingen (Horb). Im Mittelpunkt seines Besuchs standen die lokale hausärztliche Versorgung sowie der Hausärztemangel und notwendige Reformen.

„Wir versorgen in unserer Praxis rund 2.500 Patienten in einem großen ländlichen Einzugsgebiet, viele davon sind chronisch krank und auf uns angewiesen. Sie benötigen wohnortnahe hausärztliche Strukturen. Aktuell werden die Rahmenbedingungen aber immer schlechter, was dazu führt, dass immer mehr Praxen schließen, bereits jetzt sind fast 1.000 Hausarztsitze in Baden-Württemberg unbesetzt. Viele Patientinnen und Patienten haben daher bereits jetzt Probleme, eine Hauarztpraxis zu finden, diese Situation wird sich weiter zuspitzen“, warnt Dr. Katharina Schmid, die mit ihren Kollegen Dr. Ralph Ostertag und Karl Herrmann die Hausarztpraxis von Dr. Werner Bösch 2022 übernommen hat.

Es bedürfe eines Umdenkens in der Gesundheitspolitik mit einer Stärkung der Hausarztpraxen, fordert die Hausärztin. Dazu gehöre auch Planungssicherheit. Trotz Hausärztemangels werde das Honorar der Hausärztinnen und Hausärzte in Baden-Württemberg wieder gekürzt.

Dr. Timm Kern zeigte großes Verständnis und stellte fest: „Ärzte sind auch Unternehmer, und dass ein Unternehmen Einnahmen, für die es Leistungen erbracht hat und mit denen geplant wurde, nicht erhält, ist wirtschaftlich hoch problematisch. Es ist nachvollziehbar, dass man es sich da zweimal überlegt, ob man die Praxis offenhalten kann.“ Dafür müsse die Entbudgetierung für Hausarztpraxen, die aktuell in der Gesetzgebung ist, schnell umgesetzt werden, sind sich der Abgeordnete und die Hausärzte einig.

Großes Interesse zeigte Dr. Kern an den Verträgen zur Hausarztzentrierten Versorgung. „Die HZV, an der gesetzlich Versicherten teilnehmen können und sich dafür entscheiden, bei allen Fragen zur Gesundheit zuerst zu uns in die Hausarztpraxis zu kommen, hilft unserer Praxis enorm. Sie ist weniger bürokratisch, gibt uns Planbarkeit und verbessert die Versorgung, da sie die Hausarztpraxis stärkt und das Gesundheitssystem effizienter macht“, erklärte Dr. Bösch. Er appellierte an den Politiker, dieses Versorgungsmodell auch politisch zu unterstützen.

„Es war ein sehr aufschlussreicher Besuch“, resümierte Dr. Kern. „Es ist wichtig, sich die Anliegen der Hausärzte vor Ort anzuhören, um ihnen bestmöglich zur Seite stehen zu können, damit auch in Zukunft eine flächendeckende und qualitativ hochwertige medizinische Versorgung gewährleistet werden kann.“

Auch Dr. Schmid und Dr. Bösch zeigten sich zufrieden mit dem Austausch: „Es freut uns, dass sich Politiker wie Herr Dr. Kern für die Belange der Hausärzte interessieren und sich vor Ort ein Bild machen. Wir hoffen, dass dieser Besuch dazu beiträgt, dass eine hochwertige Versorgung für die Patienten erhalten bleibt.“