Denk‘ ich an die Bahn in mancher Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht… Diese zugespitzte Feststellung trifft in diesen Tagen den Nagel auf den Kopf, wenn man sich die aktuellen Entwicklungen bei der Gäubahn ansieht.

Der grüne Verkehrsminister Winfried Hermann hatte Ende 2017 mit einer großen PR-Aktion den neuen Fahrplan sowie die Züge „Talent 2“ und „Intercity 2“ in Horb vorgestellt. Leider machen schöne Bilder aber noch lange keine guten Züge. Die Realität ist, dass immer mehr negative Pendlerberichte über die Strecke Horb-Stuttgart bei mir ankommen: überdurchschnittlich viele Verspätungen und Zugausfälle, unbequeme Umstiege, keine Barrierefreiheit sowie defekte Türen und Klimaanlagen beim neuen Wagenmaterial.

Im Februar griff ich diese Rückmeldungen mit einer Anfrage an das Verkehrsministerium auf. Da die Antworten unbefriedigend waren, habe ich nachgelegt (alle Dokumente: https://www.landtag-bw.de/home/der-landtag/abgeordnete/abgeordnetenprofile/fdpdvp/kern.html#initiatives_tab_id).

Die nächste Hiobsbotschaft traf nun vor wenigen Tagen ein: Wegen „Stuttgart 21“ muss die Gäubahn offenbar für zwei Jahre oder noch länger bereits in Vaihingen enden und kann nicht wie üblich den Stuttgarter Hauptbahnhof ansteuern. Die Bahn beteuerte in der Vergangenheit stets, dass diese Unterbrechung lediglich ein halbes Jahr dauern würde. Für die Tausenden Pendler auf der Strecke, darunter viele aus unserem Landkreis, hieße das, in Vaihingen auf die ohnehin überlastete S-Bahn umzusteigen. Was besonders ärgerlich ist: Diese Meldungen stehen in unseren Zeitungen direkt neben Berichten über Diesel-Fahrverbote, die der grüne Minister Hermann vorantreibt.

Wenn aber die grün-schwarze Landesregierung einerseits Fahrverbote androht und die Bahn andererseits gleichzeitig die Zugverbindungen in erheblichem Maße unattraktiver macht, dann zeigen beide, wie man Verkehrspolitik am besten nicht macht.

Aus diesem Grunde werde ich weiterhin schriftlich den Minister und die Bahnvertreter in Baden-Württemberg nach den Ursachen für diese Entwicklung fragen und Verbesserung einfordern. Ich begrüße deshalb auch das Engagement des SPD-Kreisverbands bei diesem Thema und hoffe, dass wir parteiübergreifend für eine Gäubahn kämpfen, die sich am Bedarf der Fahrgäste orientiert und die Mobilität in Richtung Stuttgart und Bodensee garantiert.