„Die statistische Erhebungswut und die vielen bürokratischen Auflagen sind für uns ein absolutes No-Go“, kritisierte Dr. Roland Kläger im Gespräch mit dem Landtagsabgeordneten Dr. Timm Kern (FDP) das deutsche Bürokratiewesen.

Dieser kam beim Unternehmen „Kläger Spritzguss GmbH“ in Dornstetten mit Geschäftsführer Dr. Roland Kläger und Vertriebsleiter Jens Graf zusammen.

Der 100-Mitarbeiter-Betrieb fertigt Spritzgussteile aus Kunststoff und Hochleistungskeramik an. Die Präzisionsbauteile kommen als Einzellösungen oder in einer komplett gefertigten Baugruppe in den verschiedensten Bereichen wie Medizintechnik, Wasseraufbereitung, Maschinenbau, Chemie und Verfahrenstechnik, der Elektrotechnik oder auch als Konsumgüter zum Einsatz. Das inhabergeführte Unternehmen bildet junge Menschen in den Bereichen Spritzgussproduktion und Werkzeugbau aus. Der Fachkräftemangel ist auch in Dornstetten zu spüren. „Wir stehen zwar mit namhaften Firmen aus der Umgebung im Wettbewerb um Ausbildungspersonal. Aber auch als innovatives, mittelständisches Unternehmen ist es möglich ein attraktiver Ausbildungsbetrieb und Arbeitgeber für ein engagiertes Team zu sein“, beschrieb Marketing-Chef Jens Graf die Lage.

Auch Fragen über den Übergang zwischen Schule und Beruf wurden thematisiert. Dr. Roland Kläger hat einen Lehrauftrag am renommierten Karlsruher Institut für Technologie und kennt die Entwicklungen: „Wir verzeichnen in der Ingenieursausbildung an der Hochschule sehr hohe Durchfallquoten.“ Angesichts dieser Tatsache darf es laut Kläger jedoch nicht zur Absenkung des Ausbildungsniveaus kommen. Er appellierte an den Bildungspolitiker Dr. Timm Kern, dass „die jungen Menschen in der Schule gezielter in technischen Bereichen ausgebildet werden müssen.“ Baden-Württemberg hängt in besonderem Maße von technischen Innovationen und qualitativ hochwertigsten Produkten ab. Daher ist es laut Dr. Timm Kern (FDP) falsch, die Hürden aus der Schule zu nehmen und beispielsweise Noten und Sitzenbleiben abzuschaffen. „Die Schule ist der Ort, wo junge Menschen auf ihren Lebensweg vorbereitet werden müssen und dazu gehört es auch, Hürden zu meistern“, erklärte der liberale Landtagsabgeordnete. Für ihn besteht eine Lösung darin, den Schulen wieder die Einrichtung von Leistungskursen zu ermöglichen. So gäbe es beispielsweise Spezialkurse für naturwissenschaftlich oder sprachlich talentierte Schüler, die auf einem hohen Niveau lernen können.

Für den Landkreis Freudenstadt sahen die Firmenvertreter in der Infrastruktur großen Handlungsbedarf. So müssen der Mobilfunk und Breitband ausgebaut und eine zügige Anbindung an die Autobahn geschaffen werden. „Der öffentliche Nahverkehr ist für Personal aus dem städtischen Bereich ein wichtiger Mobilitätsfaktor“, so Dr. Roland Kläger. Diese Anliegen will der FDP-Abgeordnete Dr. Timm Kern vorantreiben und sagte nach dem anschließenden Firmenrundgang: „Diese Firma ist ein weiteres Beispiel für innovatives und attraktives Unternehmertum im Landkreis Freudenstadt. Durch einen umfassenden Ausbau der Infrastruktur sowie eine Vernetzung von Bildungs- und Kulturangeboten können wir den ländlichen Raum auch für städtische Bevölkerungsgruppen attraktiv gestalten.“