Unser Landkreis zeichnet sich nicht nur durch zahlreiche leistungsfähige Unternehmen aus, sondern auch durch eine einzigartige Kulturlandschaft, die von Land- und Forstwirten seit jeher bewirtschaftet und gepflegt wird. Der hohe Anteil der Grünlandflächen wird von unseren Milchbauern unterhalten, das Bild von saftigen, blühenden Wiesen und die damit verbundenen Naherholungsgebiete sind deshalb kein Zufallsprodukt, sondern Ergebnis harter Arbeit unserer Landwirte.

Doch die aktuelle Situation ist dramatisch: Durch die jüngste Absenkung des Milchpreises kämpfen zahlreiche Milchbauern um ihr wirtschaftliches Überleben.

In unseren Supermarktregalen finden sich Angebote für ca. 46 Cent pro Liter Milch, was bedeutet, dass viele Milchwirte nur noch 20 Cent pro Liter erhalten. Im selben Regal finden die Verbraucher aber auch Markenprodukte für ca. 1 Euro pro Liter. Von diesem Preis geht ein Anteil an die Milchbauern, der ihnen ihre wirtschaftliche Existenz ermöglicht und sichert.

Dass CDU und SPD in Berlin nun tätig werden und finanzielle Notfallhilfen beschließen, hat mit Ursachenbekämpfung und nachhaltigen Lösungen nichts zu tun. Durch die Sondererlaubnis von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) für die Fusion von „Edeka“ und „Kaiser’s Tengelmann“ wurde der wichtige Wettbewerb zwischen den Lebensmittelhändlern weiter abgeschwächt. Dass der Vorsitzende der Monopolkommission deshalb aus Protest zurücktrat, war ein eindeutiger Beleg für diese wettbewerbspolitische Fehlentscheidung der Großen Koalition. Daher müsste der Wettbewerb mehr gestärkt werden! Ein stärkerer Wettbewerb unter mehr Lebensmittelanbietern würde den anderen Marktteilnehmern, wie den Milchbauern, eine gleichberechtigtere Stellung im Wettbewerb zusprechen. So wären die Milchbauern eben nicht dem Oligopol weniger großer Anbieter ausgeliefert und könnten dann zwischen mehreren Händlern ausgewogenere Verträge aushandeln.

Die FDP ist aber nicht nur der Anwalt eines fairen Wettbewerbs in der sozialen Marktwirtschaft, sondern auch die Partei der persönlichen Eigenverantwortung: Beim Gang in den Supermarkt muss jedem von uns die dramatische Situation der Landwirte stärker bewusst sein. Wer ausschließlich die billigste Milch kauft, zahlt schließlich einen hohen Preis – mit unseren Milchbauern verschwindet auch unsere Kulturlandschaft.

Veröffentlicht in der Neckar Chronik am 2.6.2016