„Setzen Sie sich bitte gegen die ausufernden Bürokratieverpflichtungen ein, die unser unternehmerisches Handeln stark hemmen.“ Mit diesem Anliegen wandte sich Hans-Dieter Bässler, Geschäftsführer der Bässler Messebau GmbH, an den Landtagsabgeordneten Dr. Timm Kern (FDP).
Den Baiersbronner Betrieb besuchte der Parlamentarische Geschäftsführer der Freien Demokraten im Stuttgarter Landtag zusammen mit Gemeinderat Ulli Schmelzle. Das Unternehmen wird von Elfi und Hans-Dieter Bässler geführt und bietet seinen Kunden alle Leistungen für einen Messeauftritt an. Der Dienstleistungsbereich des Familienbetriebes reicht von einem graphischen Entwurf der Kundenwünsche bis zur technischen Umsetzung vor Ort. Mit zahlreichen Partnern kann die Firma Messeauftritte weltweit organisieren und ist auf den bekannten Schauplätzen wie Mailand oder Hannover regelmäßig tätig.
Nach der Einführung der Mindestlohngesetzgebung in diesem Jahr stellt die Dokumentationspflicht ein großes bürokratisches Hemmnis für den Baiersbronner Betrieb dar. Die Dokumentation von Arbeitsstunden wurde bis dahin im Einvernehmen mit der Belegschaft angefertigt und enthielt flexible Möglichkeiten. Diese für beide Seiten gut funktionierende Beziehung sehen Elfi und Hans-Dieter Bässler und auch die Mitarbeiter seit diesem Jahr in Gefahr. An einem konkreten Beispiel erklärt Hans-Dieter Bässler die Problematik: „Bisher haben wir es den Mitarbeitern freigestellt, ob sie nach der Arbeit auf einer Messe am Freitagabend zu ihren Familien nach Hause fahren wollten. Dabei konnte es vorkommen, dass die hinzukommende Fahrtzeit die Regelarbeitszeit von 8 Stunden überschritt und als Überstunden gutgeschrieben wurden. Die neue Gesetzgebung unterbindet dies und deshalb ist die Entscheidungsfreiheit unserer Mitarbeiter nun stark eingeschränkt. Wir müssen gegen den Willen der Betroffenen einen Verbleib am Messeort kontrollieren.“ Dabei betonte Unternehmerpaar Bässler, dass überhaupt nicht die Höhe des Mindestlohnes von 8,50 Euro das Problem darstellt. „Die für die Dokumentationspflicht erforderlichen Personalressourcen, fehlen uns und vielen anderen kleinen Unternehmen“, kritisierte die zuständige Geschäftsführerin Elfi Bässler.
Diese Schilderungen nahm Dr. Timm Kern auch bei zahlreichen anderen Firmenbesuchen im Landkreis Freudenstadt wahr und sprach von einem unzumutbaren Zustand besonders für kleine und mittelständische Betriebe. „Es darf nicht sein, dass kleinen und mittelständischen Betrieben solche bürokratischen Steine in den Weg gelegt werden. Sie zahlen im Gegensatz zu einigen großen Konzernen hier vor Ort ihre vollen Steuern, bilden junge Menschen aus und verfügen nicht über eine entsprechend große Personalabteilung, die solche bürokratischen Anforderungen erledigt“, erläuterte der Landespolitiker seine Kritik.
Im Anschluss stellte die für Verkauf und Design zuständige Projektleiterin Desiree Fehr dem Abgeordneten einige Messeauftritte vor.