- Dr. Timm Kern (FDP) in der Landtagsfraktion jetzt auch Sprecher für Digitalisierung
- Carsten Pütz treibt flächendeckenden Glasfaserausbau mit interkommunalem Verbund „komm.pakt.net“ voran
- Kern kritisiert Bundesregierung, die auf die Ertüchtigung von veralteten Kupferkabel durch Vectoring setzt
„Breitband ist in aller Munde, aber leider nicht in jedem Haushalt.“, so Carsten Pütz, der Breitbandkoordinator des Landkreises, der mit dem Landtagsabgeordneten Dr. Timm Kern (FDP) sprach. Der Landespolitiker betonte gleich zu Beginn, dass „die flächendeckende Versorgung mit einer hochleistungsfähigen Datenautobahn eine Überlebensfrage unseres Landkreises ist.“ In der neuen Legislaturperiode wird Dr. Timm Kern neben Bildung zusätzlich auch als Sprecher für Digitalisierung der FDP-Landtagsfraktion arbeiten.
Carsten Pütz hat die neu geschaffene Stelle vor einem Jahr angetreten und treibt für die 16 Städte und Gemeinden des Landkreises die Planungen für einen flächendeckenden Glasfaserausbau mit hohem Fachwissen voran. Dieses erwarb er sich aus seiner früheren Arbeit in Nordrhein-Westfalen. Hier war er an der Bergischen Universität Wuppertal für „Breitband.Consulting.NRW“ in der Breitband-Beratung tätig.
Als eine „goldrichtige Entscheidung“ bezeichnete Carsten Pütz den Beitritt des Landkreises in den interkommunalen Verbund „komm.pakt.net“. Darin haben sich acht Landkreise auf den Weg gemacht, um das Ziel eines flächendeckenden Hochleistungsnetzes im ländlichen Raum durch die Bündelung von Personal und Planungsmittel zu erreichen. Zu Beginn des Jahres wurde die Ist-Analyse im Landkreis abgeschlossen. Die daraus gewonnenen Karten geben einen Überblick, wo welche Übertragungsraten heute erreicht werden. Weiterhin wurde erhoben, wo Leerrohre verlegt sind, die für einen späteren Ausbau des Glasfasernetzes verwendet werden können. Pütz erläuterte das Vorgehen: „Der Kreis übernimmt die flächendeckende Backbone-Planung von Gemeindegrenze zu Gemeindegrenze. Die Kommunen planen die innerörtliche Vernetzung bis zu jedem Haushalt. Wir bündeln unsere Energie, in dem wir diese Planungen gemeinsam ausschreiben und die Kommunen so unterstützen.“
Mitte 2017 sollen die Ausbaupläne vorliegen. Der eigentliche Bau der Leitungen hängt dann vom Tempo der Kommune ab. Dabei können die Gemeinden auf Fördersätze von bis zu 70 % durch das Land hoffen.
Kritik an der Großen Koalition in Berlin machte Dr. Timm Kern an der einseitigen Bevorzugung der Telekom fest. „Die Bundesregierung soll einen Wettbewerb zwischen den Anbietern schaffen und nicht einseitig auf die längst überholte Kupfertechnologie der Telekom setzen. So bekommen wir Schotterpisten und keine Datenautobahnen fürs Internet!“, sagte Dr. Timm Kern. Auch Carsten Pütz betonte, dass die Aufrüstung von vorhandenen Kupferkabeln durch die Vectoring Technologie kurzfristig zwar schneller zu realisieren ist, aber langfristig nicht die notwenige Leistungsfähigkeit der Glasfasern erreicht. Sein Credo deshalb: „Betreiben wir den Internetausbau heute so, dass wir morgen ohne Übertragungsgrenzen damit arbeiten können.“
Wie sehr der Freie Demokrat für das Thema brennt, betonte Dr. Timm Kern abschließend: „Baden-Württemberg ist ein Hightech-Land. Wir sollten dieses Selbstverständnis nicht nur in Sonntagsreden vor uns hertragen, sondern auch die notwendigen Schritte tun und massiv investieren. Nur mit einer kraftvollen Dateninfrastruktur und Glasfaser werden wir die industrielle Revolution der Digitalisierung meistern.“ Er verwies dabei auf andere Bundesländer, in denen auch privates Kapital in den Ausbau von schnellem Internet genutzt werde.