- Dr. Timm Kern (FDP) tauscht sich mit Jungunternehmerin Romy Beiter aus, die ein Bestattungsunternehmen in Empfingen führt
- Bestattungskultur sagt viel über eine Gesellschaft aus
- Glaubensgemeinschaften sollten sie für individuelle Wünsche öffnen
„Wir wollen mit unserer Arbeit und den Gesprächsformaten dem gesellschaftlichen Trend entgegenwirken, den Tod zu tabuisieren.“
Mit dieser Motivation eröffnete Romy Beiter im April 2017 in Empfingen das Unternehmen „Einklang Bestattungen“. Zuvor absolvierte sie erfolgreich zwei Ausbildungen und konnte in einem großen Stuttgarter Bestattungsunternehmen berufliche Erfahrung sammeln. „Wir nehmen uns für die Begleitung der Menschen in einer schwierigen Phase des Lebens Zeit. In unserem Beruf braucht es viel Empathie und Geduld. Und ich fühle mich hier in meiner Heimatregion sehr wohl“, begründete Romy Beiter den Schritt.
Die junge Unternehmerin und der Landtagsabgeordnete Dr. Timm Kern (FDP) sprachen über die Bedeutung der Bestattungskultur für die Gesellschaft. „Ich nehme wahr, dass wir unsere Bestattungs- und Beerdigungskultur ein Stück weit verlieren“, sagte die Bestatterin. Nach ihrer Erfahrung ist es für die Verarbeitung eines Verlusts enorm wichtig, sich in der Trauerphase Zeit zu nehmen. Oft stellen nicht durchlaufene Trauerphasen die Ursache für seelische Krankheiten dar. Diese Einschätzung teilte der Theologe Timm Kern. Er sagte, dass „die würdevolle Erinnerung an unsere Verstorbenen ein elementarer Bestandteil unserer Kultur ist.“ Die Gesprächspartner waren sich einig, dass sich die verschiedenen Glaubensgemeinschaften für individuelle Wünsche der Angehörigen bei einer Beerdigungsfeier öffnen sollten: „Es geht nicht darum, bewährte Rituale und Traditionen über Bord zu werfen, sondern einen Rahmen zu bieten, welcher der verstorbenen Person entsprach“, erklärte Romy Beiter.
Sie wünschte sich nach den Erfahrungen der Unternehmensgründung mehr Unterstützung der Politik, da Zuständigkeiten und Kontaktstellen oft zu mehr Fragen als Lösungen führten. Zuletzt forderte die Bestatterin mit Blick auf die notwendige Erreichbarkeit in ihrem Beruf, die Mobilfunkversorgung zu verbessern. „Nahezu bei jedem Termin im Wahlkreis ist der schlechte Handyempfang Thema. Ich werde mich auch weiter für eine vernünftige Versorgung mit noch mehr Nachdruck einsetzen“, sagte Dr. Timm Kern.