„Wenn ich die Bilder im Fernsehen sehe, wie Tausende Flüchtlinge nach Europa und Deutschland strömen, habe ich sehr gemischte Gefühle: Auf der einen Seite empfinde ich tiefes Mitleid mit Menschen, die aus ihrer zerbombten Heimat geflohen sind, weil sie für sich und ihre Kinder nicht die geringste Lebensperspektive sehen. Die erstickten Menschen im Lkw oder der tote Junge am türkischen Strand – nur wer kein Herz hat, bleibt von diesen grausamen Bildern unberührt. Auf der anderen Seite frage ich mich aber auch: Wie viele Flüchtlinge können wir in unserem Land tatsächlich aufnehmen? Wo können sie untergebracht werden, gelingt ihre Integration und respektieren sie ohne wenn und aber unsere Kultur- und Wertvorstellungen?
Angesichts der dramatischen Situation müssen die schwarz-rote Bundesregierung und die grün-rote Landesregierung entschlossen und effektiv handeln: Es ist richtig, dass weitere Länder des Balkans zu sicheren Herkunfstaaten erklärt wurden. Nur wer tatsächlich vor Krieg und politischer Verfolgung flieht, hat Anspruch auf Asyl. Falsche Anreize müssen zügig abgebaut werden. Richtig ist die Umstellung von Taschengeld auf Sachleistungen in den Erstaufnahmeeinrichtungen. Nur wer Anspruch auf Asyl hat, sollte auf die Kreise und Kommunen weiterverteilt werden. Schließlich brauchen wir neben unserem Asylrecht ein Zuwanderungsgesetz: Ohne eine gesteuerte Zuwanderung in unseren Arbeitsmarkt werden wir unseren Wohlstand in Deutschland auf Dauer nicht halten können. Bereits heute suchen zahlreiche Betriebe (z. B. Handwerk, Pflege) händeringend Fachkräfte.
Das Recht auf Asyl und auf gesteuerte Zuwanderung sind Angebote, die es aber nicht ohne Gegenleistung geben kann. Wer sich in unserem Land niederlassen will, muss bereit sein, die deutsche Sprache zu lernen, die eigene Arbeitskraft einzubringen und sich den deutschen Sitten, Werten und Gesetzen anzupassen.
Eins darf dabei nicht vergessen werden: Die zahlreichen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer sowie die Bediensteten der Landes-, Kreis- und Kommunalverwaltungen leisten in diesen Tagen Großartiges. Viele von Ihnen arbeiten seit Monaten weit über ihre Pflichtzeiten hinaus bis zur Erschöpfung, um die ankommenden Flüchtlinge menschenwürdig zu empfangen. Diese Menschen zeigen mit ihrem überragenden Engagement ein starkes Zeichen der Mitmenschlichkeit. Ihnen gebührt Dank und Anerkennung hierfür.“