• Dr. Timm Kern (FDP) in Alpirsbacher Einrichtung zur Wiedereingliederung psychisch erkrankter Menschen
  • Therapeutischer Ansätze führen Menschen zurück in die Selbstständigkeit
  • Heimleiter Frank Schwendemann fordert Planbarkeit mit Pflege- und Teilhabegesetz und einen Abbau an Bauvorschriften

„Sie sind einer der wenigen Abgeordneten, der unsere Einrichtung besichtigt und es freut uns, dass auch Politiker Interesse an unserer Arbeit zeigen.“ Frank Schwendemann begrüßte den Landtagsabgeordneten Dr. Timm Kern (FDP) mit diesen Worten im Haus Grezenbühl in Alpirsbach. Hier leben Menschen mit psychischen Erkrankungen und werden durch verschiedene therapeutische Ansätze in ein selbstbestimmtes Leben zurückgeführt. Das tun Frank Schwendemann und sein Team mit großem Erfolg, wie die Statistik für 2015 belegt: „Es ist uns gelungen, einen Bewohnerdurchlauf von 35 Klienten zu haben, davon 15 in eine weniger betreute Wohnform oder sogar in die Selbständigkeit zu führen.“ Aktuell leben mit der Außenwohngruppe „Haus Panorama“ 81 Menschen in verschiedenen Häusern und werden von rund 50 Mitarbeitern begleitet.

Für den Landtagsabgeordneten und Freien Demokraten Dr. Timm Kern sind Wahlkreisbesuche in sozialen Einrichtungen eine Selbstverständlichkeit: „Die Stärke unserer Gesellschaft zeigt sich für mich gerade daran, wie sie mit den Schwächsten umgeht. Die Unantastbarkeit der Würde eines jeden Menschen wird in Einrichtungen wie hier gelebt, da sie Menschen mit bitteren Lebenswegen einen geschützten Raum bieten.“

Auf Kerns Frage, wo Frank Schwendemann politischen Änderungsbedarf sieht, kam dieser auf die Pflege- und Teilhabegesetze zu sprechen: „Planbarkeit ist für uns enorm wichtig. Bisher kann ich nicht abschätzen, welche Auswirkungen diese Bundesgesetze für uns haben. Wir wünschen uns von der Politik, dass sie uns nicht in der Luft hängen lässt und die Informationen über Gesetzesänderungen schneller kommuniziert.“

Problematische Entwicklungen sieht der gelernte Heilerziehungspfleger, Heilpädagoge und Sozialwirt auch durch die unflexible Heimbauverordnung in Baden-Württemberg. „Diese verteuert bauliche Maßnahmen und schließt zahlreiche Gebäude für eine Nutzung kategorisch aus“, sagte Schwendemann. Betonen möchte Schwendemann aber die stets gute Zusammenarbeit mit dem hiesigen Sozialamt in Freudenstadt.

Im sozialen Bereich ist der Fachkräftemangel die größte Herausforderung. Es gelingt heute kaum mehr, Betreuungspersonal oder Sozialarbeiter für die Häuser zu finden. Durch die verschiedenen Hilfsangebote in den Bereichen Hauswirtschaft und Lebenspraxis ist Frank Schwendemann auf qualifiziertes Personal angewiesen, das empathisch mit den Menschen umgeht: „Zuhören und auch in schwierigen Situationen Verständnis für psychisch erkrankte Menschen aufzubringen, ist enorm wichtig.“