- Kern fragt barrierefreie Bahnsteige im Landkreis ab und testet in Eutingen
- Auch Dornstetten, Loßburg-Rodt, Mühlen und Horb nicht barrierefrei
- Bahnfahren ist für Menschen mit Handicaps mit zahlreichen Hürden verbunden
„Die Bahnsteige sind inzwischen baulich fertiggestellt, die Aufzüge sollen spätestens bis Jahresende in Betrieb gehen.“ So die unbefriedigende Antwort von Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) zur Inbetriebnahme der am Eutinger Bahnhof eingebauten Aufzüge. Der Landtagsabgeordnete Dr. Timm Kern (FDP) testete nun selber vor Ort und stellte fest: „Die Türe eines Aufzugs öffnete zwar, aber ich konnte nicht damit fahren. Der zweite Aufzug war komplett außer Betrieb.“
Der FDP-Politiker wandte sich in einer Anfrage über barrierefreie Bahnsteige im Landkreis an die Landesregierung.
Auf die Frage, ab wann mit vollständiger Barrierefreiheit gerechnet werden kann, antwortet das Verkehrsministerium: „Aufgrund der begrenzten Finanzmittel ist es derzeit nur in Einzelfällen möglich, eine umfassende Erneuerung oder einen Neubau von Bahnsteiganlagen (…) vorzunehmen. Ein Zeitraum, bis zu dem alle Haltepunkte vollständig barrierefrei ausgebaut sind, kann deshalb nicht genannt werden.“
Umbaubedarf besteht in Dornstetten, Loßburg-Rodt, Mühlen „sowie zwei Bahnsteigen mit insgesamt drei Gleisen in Horb. (…) In Dornstetten ist perspektivisch (…) ein günstiger gelegener Neubau geplant.“ Bis dahin unterstützt Kern die Forderung des betroffenen Freudenstädter Stadtrats Friedrich Volpp: „Es wäre wichtig, im Internet Start und Ziel einzugeben, um zu erfahren, ob die Reise mit den eingesetzten Zügen komplett barrierefrei möglich oder wo mit welchen Hindernissen zu rechnen ist.“
Zur Problematik, wie der Einstieg von Menschen mit schweren Rollstühlen erfolgt, wenn die Züge Treppen haben, sagte der Verkehrsminister:
„Die in einzelnen Zeitlagen auf der Strecke Tübingen–Horb eingesetzten Neigetechnik-Triebwagen (…) weisen zwar Stufen im Einstiegsbereich auf, werden aber bis Mitte 2017 mit Hubliften nachgerüstet. Auf der Gäubahn werden ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2016 wieder Doppelstockzüge eingesetzt, deren Steuerwagen über einen Hublift verfügt. Der momentane Einsatz der alten „n-Wagen“-Garnituren ist nur vorübergehend. Ab Dezember 2017 werden auf der RE-Linie von Stuttgart nach Rottweil bzw. Freudenstadt neue Elektrotriebwagen (…) eingesetzt, die über eine Klapprampe verfügen. Die bisher dort eingesetzten Triebwagen (…) verfügen über einen Hublift.“