Als Bundesvorsitzender der Piraten und später als Vize prägte Sebastian Nerz das Gesicht der Piraten. Nach seinem Austritt im Februar 2014 will sich der Tübinger jetzt bei der FDP für liberale Politik engagieren.

Seinen zuvor schon digital eingereichten Aufnahmeantrag für die FDP übergab Nerz am Donnerstag beim Frühstück im Café Ludwigs künftigen Parteifreunden: dem Kreisvorsitzenden der Tübinger FDP Sascha Schmidt, dem Parlamentarischen Geschäftsführer der FDP/DVP-Landtagsfraktion Dr. Timm Kern und dem Tübinger Ombudsmitglied der Bundes-FDP Dr. Christopher Gohl. Bereits am 8. November wird Sebastian Nerz auf einem Kongress der FDP in Berlin sprechen.

„Mehr denn je braucht Deutschland eine starke liberale Partei“, begründete Sebastian Nerz seine Rückkehr in die Politik. „Liberale müssen jetzt zusammen stehen. Aber ich habe zunächst noch gezweifelt, ob sich die FDP als liberale Partei wirklich erneuert.“ Der unter Christian Lindner eingeschlagene Kurs, die FDP wieder als Bürgerrechts- und Bildungspartei auszurichten, sowie mehrfache Gespräche und Begegnungen mit unter Anderem Dr. Timm Kern und Dr. Christopher Gohl hätten ihn am Ende überzeugt: „Diese FDP kann ich zu meiner liberalen Partei machen.“ Als Schwerpunkte seines künftigen Engagements nannte Nerz Innenpolitik und die häufig unter „Netzpolitik“ zusammengefassten Veränderungen in Politik und Gesellschaft als Folge der Digitalisierung. „Ich hoffe auf eine Vereinigung der liberalen Kräfte in Deutschland. Wir brauchen dringend eine politische Kraft, die als freiheitliches Korrektiv auftritt und dies in den Mittelpunkt ihrer Arbeit stellt.“ so Nerz zu seinem Eintritt. „In der modernen Welt wird die Freiheit jedes Einzelnen durch immer neue Mitspieler eingeschränkt. Der Liberalismus muss sich hier neu und breiter aufstellen“.

„Die FDP gewinnt mit Sebastian Nerz sowohl einen überaus profilierten Netzpolitiker als auch eine liberale Persönlichkeit. Das stärkt vor der Landtagswahl unsere Entschlossenheit und Kompetenz, die Netzpolitik zu einem weiteren Markenkern der FDP zu machen. Wir Liberale werden uns weiter für Privatsphäre im Internet und für den flächendeckenden Breitbandausbau im Land einsetzen.“, sagte Dr. Timm Kern.

Auch Dr. Christopher Gohl würdigte Sebastian Nerz: „Schon im Bundestagswahlkampf 2013 haben wir als Konkurrenten eigentlich die gleichen Ziele vertreten: Schutz vor staatlicher Schnüffelei, Freude an den Chancen der Digitalisierung. Sebastian Nerz hat diese Agenda als Pirat gestärkt. Jetzt wollen wir sie mit den Freien Demokraten umsetzen.“

Der Tübinger Kreisvorsitzende Sascha Schmidt betonte, die FDP sei offen für weitere Eintritte: „Der Eintritt von Sebastian Nerz ist ein Signal: Liberale stehen zusammen, und sie sammeln sich bei der FDP.“