
- Vier Friseurbetriebe aus dem Kreis Freudenstadt informieren Landtagsabgeordneten Dr. Timm Kern (FDP) über die existenzbedrohende Lage der Branche
- Forderung: angekündigte Hilfen müssen fließen und Planungssicherheit her
- FDP-Politiker fordert Ausweitung der Überbrückungshilfe III, steuerlichen Verlustrücktrag und Stufenplan für Öffnungen
Bei einem 90-minütigen Austausch in Alpirsbach im Unternehmen P&A FRISEURE von Peter und Annemarie Heintz sprach der Landtagsabgeordnete Dr. Timm Kern (FDP) mit Vertreterinnen und Vertretern von vier Friseurbetrieben aus dem Kreis Freudenstadt. Daran nahmen Annica Sackmann (Herzblut, Besenfeld), Sina Hamann und Lana Kallenbach (Stilfreunde Friseure, Freudenstadt), Niki Madunovic (Haarkunst, Freudenstadt) sowie Peter Heintz (P&A Friseure, Alpirsbach) teil.
„Uns liegt die Branche am Herzen, die bisher bei vielen Hilfsmaßnahmen total durch das Raster gefallen ist. Viele Friseurbetriebe stehen bereits vor existentiellen Nöten und müssen dringend Hilfe erfahren, damit von den 80.000 Betrieben in Deutschland nicht mehrere Tausend durch die Pandemiemaßnahmen verlorengehen“, berichtete Peter Heintz über die Lage der Branche.
Auch Niki Madunovic, die seit acht Jahren einen Friseurbetrieb hat, machte klar, dass die Friseurbranche in den vergangenen elf Monaten insgesamt vier Monate lang geschlossen wurde, gleichzeitig aber die Hilfsprogramme nicht so ausgestaltet sind, dass Gelder fließen. „Durch die laufenden Kosten entsteht hier ein immenser Schaden, der auch für unsere Angestellten gravierende Auswirkungen hat“, machte sie deutlich.
Sina Hamann und Lana Kallenbach, die 2014 ihren Betrieb eröffneten und eine tolle Entwicklung als junge Unternehmerinnen geschafft haben, stehen durch die Pandemie vor schwierigen Umständen: „Gerade für unsere Azubis können wir nicht die Ausbildung anbieten, wie wir das wollen. Außerdem erhalten wir keine Unterstützung, um als Arbeitgeber unserer Verantwortung gerecht zu werden. Daher brauchen wir Hilfe, so wie das in anderen Branchen auch möglich ist.“
Die ebenfalls junge Unternehmerin Annica Sackmann aus Besenfeld investierte in den letzten Jahren in ihren Friseurbetrieb und stellt vier Arbeitsplätze zur Verfügung. „Durch die Unsicherheit in der Branche wechseln viele in sichere Industrie- oder Verwaltungsbereiche. Dadurch leidet unsere Branche auf Dauer“, sagte sie.
Allesamt machten sie anhand der erst seit wenigen Tagen beantragbaren Überbrückungshilfe III deutlich, dass diese weder ausreichen noch einen Unternehmerlohn beinhaltet. Der Landtagsabgeordnete Dr. Timm Kern stellte fest: „Die Überbrückungshilfen müssen um einen fiktiven Unternehmerlohn ergänzt werden. Der steuerliche Verlustrücktrag muss auf die letzten Jahre ausgeweitet werden. Außerdem brauchen alle Branchen eine klare Öffnungsperspektive mit einem Stufenplan, statt einer ewigen Hängepartie.“
Ebenso waren sich die sechs Gesprächspartner einig, dass bei den Öffnungen frühzeitig die erforderlichen Rahmenbedingungen bei Abstand, Masken usw. veröffentlicht werden müssen. „Nach einem Jahr Pandemiebekämpfung müssten die Verantwortlichen aus der ersten Phase des Lockdowns viel gelernt haben und es nun besser machen“, brachte es Peter Heintz auf den Punkt.