- Landtagsabgeordneter Dr. Timm Kern (FDP) zu Besuch bei der Rettenmeier Mühle im Industriegebiet Heiligenfeld in Horb
- Geschäftsführer Markus Rettenmeier fordert Anerkennung für landwirtschaftliche Leistungen in der Region und wirbt für Ausbildung im Betrieb
- Dr. Timm Kern und Markus Rettenmeier sehen Handlungsbedarf im Ausbau der Infrastruktur und des Internet- und Mobilfunknetzes
Egal ob Weizen, Roggen oder Dinkel: In der Getreidemühle Rettenmeier kommen nur die klassischen Brotgetreidesorten „zwischen die Walzen“ und werden zu feinem Mehl zermahlen – 100.000 Tonnen Jahresvermahlung um genau zu sein, die im Umkreis von knapp 200 Kilometern an Bäckereien und die Lebensmittelindustrie ausgeliefert werden.
Als Reaktion auf einen Brief des Verbandes der deutschen Mühlen mit Forderungen an „alle, die Verantwortung in Politik und Verwaltung tragen“ war der Landtagsabgeordnete Dr. Timm Kern zu Besuch bei dem Horber Mittelstandsunternehmen. Gemeinsam mit dem Mitverfasser und Mühlengeschäftsführer Markus Rettenmeier machte sich Kern vor Ort ein Bild der Mehlproduktion des 21. Jahrhunderts. Von Rettenmeier erfuhr der Landtagsabgeordnete bei einer ausführlichen Führung durch den Betrieb: Nichts ist mehr so, wie es früher war, denn die Rettenmeier Mühle, ursprünglich in der Horber Kernstadt am Neckar angesiedelt, zog im Dezember 1994 in das Industriegebiet Heiligenfeld um und ist seither auf Expansionskurs. Von 2019 bis 2020 wurden acht riesige Weizensilos angebaut und so ist nicht nur für Kern überall deutlich sichtbar: Die Rettenmeier Mühle ist ein hochmodernes, innovatives und durchdigitalisiertes Familienunternehmen in dritter Generation.
Damit dies auch so bleibt, formulierte Markus Rettenmeier Forderungen an die Politik, die er dem Abgeordneten Kern mit in den Landtag nach Stuttgart gab: Er wünsche sich Anerkennung der landwirtschaftlichen Leistungen – für alle, egal ob im ökologischen oder konventionellen Bereich. Zudem seien gerade die Straßen und Brücken im Landkreis Freudenstadt und der Umgebung ausbaufähig, vor allem wenn man tagtäglich mit dem LKW unterwegs sei. Auch eine leistungsfähige digitale Infrastruktur sei im Alltag der Mühle unabdingbar. „Die aktuelle Situation der digitalen Infrastruktur ist immer noch eine große Herausforderung für den ländlichen Raum, die nach wie vor dringend angegangen werden muss“, forderte Dr. Timm Kern. Das Gleiche gelte für eine stabiles Mobilfunknetz. Betriebsleiter Christoph Blattert bedauerte im Gespräch: „Ich habe eine recht lange Anfahrt von Zuhause zur Mühle. Diese Zeit könnte man gut nutzen, um wichtige Telefonate über die Freisprechanlage zu führen. Nur leider bricht die Verbindung, gerade auf dem Weg durch den Schwarzwald, immer wieder ab.“
Das innovative Regional-Konzept fiel Dr. Timm Kern besonders positiv auf: „Heimat-Ähre“ fokussiert sich nicht nur auf regionale Zusammenarbeit zwischen Mühlen und Bäckereibetrieben, sondern leistet auch einen aktiven Beitrag zum Naturschutz und zum Erhalt der Artenvielfalt, beispielsweise durch Blühflächen. Der Landtagsabgeordnete Dr. Timm Kern und Geschäftsführer Markus Rettenmeier waren sich einig: Sowohl die Politik als auch Unternehmer tragen eine Verantwortung für ihre Region und den Landkreis Freudenstadt. Deshalb ist die Rettenmeier Mühle mit den rund 53 Mitarbeitenden auch ein Ausbildungsbetrieb: Hier kann man sich beispielsweise zum Verfahrenstechnologen für die Müllerei, zum Mechatroniker, oder zur Fachkraft für Lagerlogistik qualifizieren. Azubi Ben Bratenstein befindet sich im 1. Lehrjahr zum Industriekaufmann und erläuterte Dr. Timm Kern: „Ich hätte nicht gedacht, dass eine Mühle so eine Vielzahl und Vielfältigkeit an Aufgaben und Tätigkeiten bietet. Die Arbeit hier ist interessant und abwechslungsreich.“