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Kolumne: Wertschätzung? Fehlanzeige!

Zeigt das grün-geführte Kultusministerium die nötige Wertschätzung für unsere Lehrkräfte?

Timm Kern zur Wertschätzung von Lehrkräften in Baden-Württemberg

Die Sommerferien sind vorbei, das neue Schuljahr hat begonnen. Ich wünsche allen Schülerinnen und Schülern, Lehrkräften und Eltern ein gutes und erfolgreiches Schuljahr 2025/26!

Damit Schule gelingt, braucht es auch die richtigen Rahmenbedingungen aus der Bildungspolitik. Dazu gehört unter anderem Wertschätzung für die Arbeit derer, die jeden Tag mit viel Einsatz unsere Kinder und Jugendlichen begleiten: Unsere Lehrkräfte.

Doch zeigt das grün-geführte Kultusministerium diese Wertschätzung wirklich? Ich meine: Nein. Erinnern Sie sich noch an die peinliche Werbekampagne, in der es hieß, wer „keinen Bock auf Arbeit“ habe, solle Lehrer werden? Ein Schlag ins Gesicht für alle, die ihren Beruf mit Leidenschaft ausüben.

Ein weiteres Beispiel lieferte Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) jüngst in einem Interview zum Schuljahresstart. Dort forderte sie für das Gymnasium, die „alte Tendenz, in der Mittelstufe großzügig abzuschulen“ müsse nun beendet werden. Der Ausdruck „abschulen“ bezeichnet den Wechsel eines Kindes auf eine andere Schulart, also z.B. vom Gymnasium auf die Realschule. Damit unterstellt die Ministerin den Lehrkräften am Gymnasium, sie würden ihre Schülerinnen und Schüler zu leichtfertig „loswerden wollen“. Was für ein Misstrauensvotum!

Die Realität sieht anders aus: Natürlich bemühen sich Lehrkräfte auch am Gymnasium heute schon um individuelle Förderung. Keine Lehrkraft hat Freude daran, Jugendliche „abzuschulen“. Die hohe Quote an Schulartwechslern hat andere Ursachen. Eine der entscheidenden liegt in der Bildungspolitik selbst: Die Abschaffung der verbindlichen Grundschulempfehlung im Jahr 2012 durch die damalige Landesregierung aus Grünen und SPD.

Seither besuchen viele Kinder Schularten, die zum Zeitpunkt des Übergangs für sie nicht die passenden sind. Für viele Kinder bedeutet das: Sie erleben Schule nicht als Ort des Lernens und Wachsens, sondern als Ort des Scheiterns – mit allen Folgen für Selbstvertrauen und Zukunftschancen. Und das nicht, weil die Lehrkräfte am Gymnasium sich nicht genug um sie bemüht hätten, sondern aufgrund der völlig falschen bildungspolitischen Weichenstellungen durch die grün-geführten Landesregierungen der vergangenen fast 15 Jahre.

Anstatt diese Fehler einzuräumen und zu korrigieren, schiebt die Kultusministerin die Verantwortung den Lehrkräften zu. Das ist nicht nur respektlos, sondern belastet auch die Kinder und ihre Familien.

Nur einige Beispiele, was wir stattdessen brauchen: Eine verbindliche Grundschulempfehlung für alle Schularten. Ein zukunftsorientiertes Konzept für Bildungspolitik über Legislaturperioden hinaus. Und mehr Freiraum für Schulen vor Ort. Wenn wir jedes Kind bestmöglich fördern wollen, braucht es jetzt einen klaren Kurswechsel. Wir brauchen nach der Landtagswahl am 8. März eine bürgerliche Bildungswende – für bessere Rahmenbedingungen, mehr Verlässlichkeit und echte Wertschätzung gegenüber allen, die an unseren Schulen arbeiten und lernen.