Kein Wettrüsten bei Herdenschutzmaßnahmen

Gehört der Wolf in den Nordschwarzwald? Diese Frage bleibt ein Aufregerthema in der Region. Gerade Nutztierhalter beklagen wirtschaftliche Verluste durch Wolfsrisse. Der Landtagsabgeordnete Dr. Timm Kern (FDP) nahm sich dem Thema des Herdenschutzes an und fragte bei der Landesregierung und dem Regierungspräsidium Karlsruhe nach, wie es darum im Landkreis Freudenstadt steht.

Im Rahmen einer „kleinen Anfrage“ wollte der Abgeordnete wissen, wie viele Nutztierrisse es in den letzten Jahren im Landkreis Freudenstadt gab, welche Förderprogramme zum Herdenschutz bereitgestellt werden und in welchem Umfang diese bewilligt wurden. Aus der Antwort des Umweltministeriums ergibt sich, dass es seit August 2021 insgesamt 12 Fälle von Nutztierrissen gegeben habe, davon sechs in Baiersbronn, vier in Seewald und zwei in Bad Rippoldsau-Schapbach. Dabei kamen insgesamt 31 Schafe und Ziegen zu Tode, 12 wurden verletzt. In der Regel habe es in diesen Fällen keinen Herdenschutz gegeben, nur in einem Fall einen Grundschutz, so das Ministerium.

Zur ausgezahlten Gesamtsumme der Herdenschutzmaßnahmen antwortet das grün-geführte Ministerium: „Insgesamt wurden in den letzten fünf Jahren landesweit Anträge für technischen Herdenschutz in Höhe von 22.293.406 € bewilligt.“. Davon entfielen auf den Landkreis Freudenstadt anteilig im Zeitraum seit 2019 1.086.712 € für technische Herdenschutzmaßnahmen. Auch bei einem Online-Dialog für Abgeordnete mit dem Regierungspräsidium Karlsruhe fragte Dr. Timm Kern konkret nach, wie hoch die Summe bewilligter Gelder für Herdenschutzmaßnahmen im Jahr 2024 bislang war. Die Antwort: Knapp 170.000 € wurden im Landkreis Freudenstadt dafür bislang in diesem Jahr bereitgestellt.

Dr. Timm Kern kommentiert die Erkenntnisse aus seiner Anfrage sowie dem Dialog mit dem Regierungspräsidium wie folgt: „Es ist ganz klar: Wenn man, wie die Grünen, den Wolf im Nordschwarzwald wieder ansiedeln will, dann müssen Nutztierhalter entsprechend beim Herdenschutz finanziell unterstützt werden. Dennoch darf man die Frage stellen, ob wir hier als Land die richtigen Prioritäten setzen. Für mich gehört der Wolf nicht in ein dicht besiedeltes Land wie Baden-Württemberg. Die Strategie der Ansiedelung basiert auf einem romantisierten Bild des Wolfes seitens der Grünen. Ich halte das für falsch und plädiere für einen realistischen Umgang mit dem Wolf, bei dem die Probleme nicht verschwiegen werden. Was wir brauchen, ist deshalb ein aktives Wolfsbestandsmanagement, das auch Entnahmen ermöglicht, statt zum Wettrüsten mit teuren Herdenschutzmaßnahmen aufzurufen.“