Größte Baustelle: Die Versorgung mit Lehrkräften
Timm Kern MdL und Rudi Fischer MdL im Austausch Schülerinnen und Schülern der Klassenstufe 4 (Grundschule Hülben)
Die gegenseitige Wertschätzung und Unterstützung ist groß zwischen der Gemeinde Hülben und der örtlichen Peter-Härtling-Grundschule. Nicht zuletzt das besondere Amt der Schulkoordinatorin, die als Brücke zwischen Gemeinde und Schule fungiert, stellt die enge Zusammenarbeit sicher.
Dennoch gibt es auch in Hülben große Herausforderungen, die durch Fehlsteuerungen in der Bildungspolitik ausgelöst werden. Beim Besuch der FDP-Landtagsabgeordneten Dr. Timm Kern und Rudi Fischer an der Schule und dem dortigen Austausch mit Schulleiterin Jana Feske, Schulkoordinatorin Kerstin Schobert und Bürgermeister Siegmund Ganser kamen diese Punkte klar zur Sprache.
Denn wie viele Grundschulen in Baden-Württemberg leidet auch die Peter-Härtling-Grundschule an einem massiven Lehrkräftemangel. Schulleiterin Jana Feske berichtete, dass trotz Lehrkräftemangels Stellen nicht ausgeschrieben würden, da dem Schulamt keine Stellen mehr zur Verfügung stehen – und selbst ausschreiben dürfe die Schule nicht: „Das sorgt natürlich dafür, dass die Bestandslehrkräfte am Limit arbeiten müssen – und teils deutlich darüber hinaus.“
Der FDP-Abgeordnete Dr. Timm Kern, der zur Landtagswahl 2026 im Wahlkreis Hechingen-Münsingen kandidieren wird, äußerte großes Unverständnis über die Bildungspolitik der grün-geführten Landesregierung: „Ausgerechnet an den Grundschulen und den Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren ist der Lehrkräftemangel am größten, also dort, wo individuelle Förderung am wichtigsten wäre. Trotzdem leisten wir uns in Baden-Württemberg noch immer einen Numerus Clausus als Zugangsbeschränkung an den Pädagogischen Hochschulen – wir nehmen also noch nicht einmal alle, die sich auf den Weg machen wollen, Grundschullehrkraft zu werden!“
Der lokale Abgeordnete Rudi Fischer, auch Mitglied im Finanzausschuss des Landtags, vermutete finanzielle Gründe hinter der Blockade von Neueinstellungen: „Das Land muss für jede Neueinstellung Rücklagen bilden. Womöglich ist da der Grund dafür zu finden: Man will einfach Geld sparen. Allerdings, wer an der Bildung von Kindern spart, spart nun wirklich an der völlig falschen Stelle!“ Doch die Folgen seien erheblich, so Schulkoordinatorin Kerstin Schobert: Es fehle eine ganze Klassenlehrerstelle, zudem gebe es – trotz entsprechenden Bedarfs – keine Sonderpädagogik-Stunden.
Bürgermeister Siegmund Ganser konnte berichten, dass die Gemeinde Hülben alles in ihrer Macht Stehende tue, um die Schule gut auszustatten. So ermögliche die Gemeinde aktuell den Umbau des Schulgebäudes nach einem eigenen pädagogischen Konzept: „Die Schule hat ein modernes Raumkonzept vorgelegt, das Lernen auch außerhalb des klassischen Frontalunterrichts möglich macht. Wir als Gemeinde unterstützen das ausdrücklich und tun alles, um die Umsetzung solcher Lernkonzepte zu ermöglichen.“ Allerdings mache auch er sich große Sorgen um die Belastung der Lehrkräfte und der Schulleitung. So sei das fortschrittliche Konzept nur dann auf Dauer aufrecht zu erhalten, wenn auch die Versorgung mit Lehrkräften sichergestellt sei.
Schulleiterin Jana Feske brachte es auf den Punkt: „Ich mache mir bei der aktuellen Arbeitsbelastung Sorgen um die Gesundheit der Kolleginnen und Kollegen!“ Helfen könnte nur, mehr Lehrkräfte auszubilden, war auch die Meinung von Dr. Timm Kern. Doch das sei beispielsweise beim grünen Ministerpräsidenten seiner Meinung nach noch nicht angekommen: „Herr Kretschmann sprach vor einiger Zeit davon, dass er die „alte Leier“ nach mehr Lehrkräften nicht mehr hören könne. Das zeigt eine völlige Abkopplung des Ministerpräsidenten von den Realitäten an unseren Schulen.“
Auch ein Austausch mit Schülerinnen und Schülern der Klassenstufe 4 stand für die Landtagsabgeordneten auf dem Programm. Die Viertklässler interessierten dabei Fragen wie „Warum sind sie Politiker geworden?“ oder „Warum sind Sie in der FDP?“. Aber auch über die Zukunft der Bildung wurde gesprochen: So wünschten sich die Schülerinnen und Schüler den Ausbau neuer Lernformate, wie sie in der Peter-Härtling-Grundschule Hülben bereits praktiziert werden.
Die klaren Forderungen der Schule sowie der Schülerinnen und Schüler nahmen die Abgeordneten mit in ihre parlamentarische Arbeit. Denn, so waren sich alle Gesprächspartner einig: Der Satz „Auf den Anfang kommt es an“ darf keine Floskel bleiben.