• Landtagsabgeordneter Dr. Timm Kern (FDP) spricht mit katholischem Dekan Armin Noppenberger und Dekanatsreferent Achim Wicker
  • Bekenntnis zu konfessionellem Religionsunterricht
  • Kern: „Es darf nicht sein, dass der Landkreis bundesweit zu den Kreisen gehört, wo Frauen in politischen Gremien am wenigsten repräsentiert sind“

„Wir wollen mit unserem Prozess „Kirche am Ort, Kirche am vielen Orten“ Angebote, Räume und Formen finden, die für künftige Glaubensvermittlung und diakonisches Handeln notwendig sind.“

Mit diesem Selbstverständnis begrüßten der kommissarische Dekan des katholischen Dekanats Freudenstadt, Pfarrer Armin Noppenberger und Dekanatsreferent Achim Wicker den Landtagsabgeordneten Dr. Timm Kern (FDP). Im Horber Dekanatshaus sprachen sie über die gegenwärtige und zukünftige Relevanz von Religionen.

Für den Theologen Dr. Timm Kern sind Religionen unverzichtbare Vermittler von Werten und Normen innerhalb der Gesellschaft. „Der Staat kann und darf sich laut unserer Verfassung nicht ausschließlich der Wertevermittlung annehmen. Das ist eine richtige Konsequenz aus den Erfahrungen des Nationalsozialismus und der SED-Diktatur, als der Staat beispielsweise in den Schulen keine konkurrierenden Wertevermittler duldete“, sagte er.

Sowohl Armin Noppenberger als auch Achim Wicker bekräftigen den Landtagsabgeordneten in dieser Haltung und sagten, dass der konfessionelle Religionsunterricht ein bewährtes Kooperationsmodell zwischen Staat und Kirchen in Deutschland sei. Dieses Modell sollte nach Auffassung der drei Gesprächspartner auch auf den Islam ausgeweitet werden, da muslimische Kinder und Jugendliche an den Schulen in Baden-Württemberg einen europäischen und aufgeklärten Islam erfahren müssten. Das ist nach Überzeugung von Dr. Timm Kern nur in deutscher Sprache, von hier lebenden und an unseren Universitäten ausgebildeten Pädagogen möglich. „Die im Religionsunterricht erworbene Sprach- und Dialogfähigkeit ist das beste Mittel gegen teils fragwürdige Imame oder Moscheegemeinden“, so Dr. Timm Kern.

Zwar sei der hohe Frauenanteil in den Kirchengemeinderäten vorbildlich. „Es darf aber nicht sein, dass der Landkreis bundesweit zu den Kreisen gehört, wo Frauen in politischen Gremien am wenigsten repräsentiert sind“, kritisierte Dr. Timm Kern den niedrigen Frauenanteil in Kreis- und Gemeinderäten. Abschließend warben die Gesprächspartner gemeinsam für die Mitarbeit in den demokratischen Gremien von Kirchen und Gemeinden.