- Landtagsabgeordneter Dr. Timm Kern (FDP) und Horber FD/FW-Stadtrat Michael König zu Besuch bei der Gewerblichen und Hauswirtschaftlichen Schule Horb
- Im Austausch mit Schulleiter Jochen Lindner und dem Kollegium erfahren Dr. Timm Kern und Michael König Details über die PTA-Ausbildung, individuelle digitale Unterrichtskonzepte und dem innovativen Vorzeigeprojekt Lernfabrik 4.0
- Dr. Timm Kern fordert: „Der PTA Ausbildungsstandort in Horb muss gestärkt und gefördert werden. Ausbildungsmöglichkeiten im ländlichen Raum sind unabdingbar. Die geplanten neuen Labore am Standort Horb sind ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung und machen die Ausbildung umso attraktiver!“
„Unsere Herangehensweise ist Kooperation statt Konkurrenz“, eröffnete Schulleiter Jochen Lindner das Gespräch mit Landtagsabgeordnetem Dr. Timm Kern und dem Horber FD/FW-Stadtrat Michael König kurz vor der Sommerpause. Kern und König besuchten die Gewerbliche und Hauswirtschaftliche Schule Horb, um sich vor allem über die Zukunft der PTA-Ausbildung am Standort Horb auszutauschen. Pharmazeutisch-Technische Assistenten (kurz PTA) sind gesuchte Fachkräfte, die beispielsweise in Apotheken arbeiten und seit mehreren Jahrzehnten in Horb erfolgreich ausgebildet werden.
Seit der Eröffnung eines weiteren Ausbildungsstandortes in Tübingen fand allerdings eine Verschiebung der Gegebenheiten statt: Das Einzugsgebiet für Horb verkleinerte sich und das hatte auch Auswirkungen auf die Bewerberzahlen. Noch seien es genügend Auszubildende pro Jahrgang, um zwei Züge anzubieten, aber dieser Status Quo sei gefährdet, so Abteilungsleiter Henning Jakobeit. Man wirke diesem Trend mit individueller Betreuung und passgenauen Abschlussoptionen entgegen, dennoch müsse der Ausbildungsstandort Horb gestärkt werden, ergänzte der stellvertretende Schulleiter Dirk Drexlin. Auch eine komplette Erneuerung der Labore sei geplant, stellten die zuständigen Lehrkräfte Anja Zagermann und Bernhard Duffner in Aussicht. „Optimale Voraussetzungen für einwandfreie Ausbildungsbedingungen“, waren sich Kern und König einig. Dennoch habe der Ausbildungszug natürlich auch seine Hürden: Die sprachlichen, zeitlichen und inhaltlichen Anforderungen seien – unabhängig vom Standort – sehr hoch, berichtete Zagermann. Deshalb habe man auch zum ersten Mal überhaupt fünf Kandidaten, die das erste Ausbildungsjahr wiederholen müssten, ergänzte Jakobeit. Stadtrat König schlug gerade zur Überwindung von Sprachbarrieren Kooperationen mit ansässigen Sprachschulen in der Region vor, der Abgeordnete verwies auf mögliche Angebote der Volkshochschule.
Wie gut die Gewerbliche und Hauswirtschaftliche Schule Horb insgesamt aufgestellt ist, zeigte sich vor allem beim Gesprächspunkt Digitalisierung: Abteilungsleiter Enrico Niedzwetzki berichtete von einem ganz eigenen digitalen Unterrichtsmodell, dass die Schule durch den Pandemie-Ausnahmezustand rettete. Nachdem gleich zu Beginn des Schuljahres in Vorahnung eines Lockdown drei Wochen der Lehrer- und Schülerschulung, des Programmierens und Organisierens investiert wurden, konnte sehr zeitnah zur Schulschließung wieder mit dem Unterricht nach Stundenplan fortgefahren werden. Alle Schülerinnen und Schüler, die keine Möglichkeit hatten, dem Unterricht digital von Zuhause zu folgen, wurden coronakonforme Arbeitsplätze in der Schule zur Verfügung gestellt. Auch war die Schule optimal gewappnet, da bereits seit 2019 einige Klassen hauptsächlich via Tablet unterrichtet wurden. Inzwischen sind 13 von knapp 40 Klassen reine Tabletklassen. „Wir sind ratlos angesichts der Situation mit Microsoft 365. Viele unserer Kooperationsbetriebe arbeiten mit den Softwareprogrammen, die können wir hier in der Schule nicht einfach abstellen“, erläuterte Niedzwetzki eine akute Herausforderung, vor der momentan sehr viele Bildungseinrichtungen stehen. Landtagsabgeordnete Dr. Timm Kern wiederholte hier seine an die Landesregierung mehrmals formulierte Forderung der datenschutzkonformen Positivliste an für Schulen nutzbare Softwares.
Wie man das Beste aus einer Krise macht, zeigte sich im Erdgeschoss der Schule: Die ausgediente KfZ-Werkstatt wurde zur Lernfabrik 4.0 umgebaut, die jetzt den kompletten Produktionsprozess eines Fidget Spinners simulieren kann. „Das war unter anderem die Abschlussarbeit zehn meiner Schüler, die aufgrund der Pandemie nicht in Betriebe gehen konnten“, erläuterte Niedzwetzki die Entstehungsidee. „Das war ein guter Ausgleich zu der trüben Coronazeit für alle“, so Niedzwetski weiter, „aber wir sind noch nicht am Ende und optimieren die Prozesse stetig.“
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