• Die Landtagsabgeordneten Alena Trauschel und Dr. Timm Kern (beide FDP) zu Besuch am Otto-Hahn-Gymnasium Ludwigsburg, um sich über das Modell der Sportbegabtenklassen (SBK) und den Stand der Digitalisierung zu informieren
  • Im Austausch mit Schulleitung, Lehrkräften, Elternbeirat und Schülerschaft wird deutlich, dass die Schule sowohl für den Leistungssport als auch in Sachen Digitalisierung innovativ aufgestellt ist
  • Trauschel und Kern: „Das Ludwigsburger-Modell ist ein baden-württembergisches Vorzeigeprojekt und lässt junge Menschen Leistungssport und Lernen optimal vereinbaren. Am OHG ist ein starker Zusammenhalt und eine gute Zusammenarbeit zwischen Schülern, Lehrern, Eltern und Sportverbänden zu beobachten. Wir begrüßen es, dass dies durch die umfassende Schulsanierung auch zukünftig gefördert und gestärkt wird.“

Wer den schulischen Alltag und Leistungssport unter einen Hut bringen möchte, ist auf dem Otto-Hahn-Gymnasium bestens aufgehoben und wird in der Sportbegabtenklasse (SBK) optimal gefördert. Von diesem in Baden-Württemberg einzigartigen Modellprojekt machten sich die FDP/DVP-Landtagsabgeordneten Alena Trauschel und Dr. Timm Kern ein Bild vor Ort. Dabei wurde ihnen nicht nur das gelungene Miteinander von Schule und Sport (Stichpunkt Duale Karriere) umfassend erläutert, sondern auch der fortschrittliche Digitalisierungsstand am Gymnasium nähergebracht.

„Lernwelten in Bewegung“ lautet das Motto der Schule und wird vor Ort mit einer beeindruckenden intrinsischen Motivation aller Beteiligten in die Praxis umgesetzt. Nach einer kurzen Begrüßung durch Schulleiter Mathias Hilbert erläuterte Maren Metelka, Koordinatorin der Sportbegabtenklassen (SBK), die innovative und leistungssportfreundliche Idee hinter dem „Ludwigsburger Modell“:

Die Streckung der Mittelstufe von drei auf vier Jahre ermöglicht es Spitzensporttalenten Schule und Sport gleichermaßen erfolgreich zu meistern. „Die Schüler haben maximal 28 Wochenstunden Unterricht, statt den regulären durchschnittlich 34 Stunden. Dienstag- und Donnerstagvormittag können die Athletinnen und Athleten vormittags in Zusammenarbeit mit den Sportverbänden trainieren, ohne dass Schule ausfällt und zudem haben die Jugendlichen nur einmal in der Woche an einem festen Tag Mittagsschule“, erläuterte Metelka das ausgeklügelte, individualisierte Stundenmodell. Dies gebe auch den Vereinen, Verbänden und Eltern Planungssicherheit und habe sich in den letzten Jahren bewährt: Der Einzugskreis der Schule sei groß, die Bewerberzahl für die SBK ebenfalls, Tendenz steigend.

„Ab 2023 wird das Bildungszentrum West, zu dem auch die Gottlieb-Daimler Realschule und die Osterholz-Grundschule gehören, für circa 150 Millionen neu gebaut“, ergänzte Hilbert. „Wir freuen uns, dass die Stadt Ludwigsburg sich so stark zum Leistungssport bekennt und die Tradition der seit 1995 bestehenden Partnerschaft zum Olympiastützpunkt stärkt und aufrechterhält.“

Ringer Levi und Hockey-Torhüterin Rebecca teilten ihre schulischen Alltagserfahrungen mit den Gästen aus dem Landtag: Man fühle sich in der Klassengemeinschaft akzeptiert und gut aufgehoben, da alle ein ähnliches, sportlich-ehrgeiziges Mindset teilten, so Levi. Man unterstütze sich gegenseitig, bei Erfolgen wie auch bei Misserfolgen. Vor dem Wettkampf erhielte man Glückwünsche und Händeschütteln, von Lehrern wie von Schülern. Bei Niederlagen baue man sich gegenseitig wieder auf. „Auch meine schulischen Leistungen sind besser geworden, seit ich hier bin“, berichtete Rebecca, die zur 8. Klasse aufs OHG wechselte. Durch den angepassten Stundenplan sei es möglich, auch ab und zu durchzuatmen zwischen Lernen und Training. Dennoch hätten die meisten Jugendlichen ein extrem hohes Arbeitspensum, ergänzte Metelka. Zwölf-Stunden-Tage plus Wettkämpfe und Lehrgänge am Wochenende seien hier Standard. Eine Verstetigung des Projekts sei wünschenswert, ebenso Stundenkontingente für die Lehrkräfte zur Erledigung organisatorischer Aufgaben. „Nur durch ein hohes persönliches Engagement des Kollegiums lässt sich so eine engmaschige Betreuung unserer Leistungssportler überhaupt umsetzen“, lobte Schulleiter Hilbert.

Durch digitale Lernbegleitung via Schülermentoren bleiben die Sportler auch unterwegs immer auf dem aktuellsten Unterrichtsstand. Alle Lerninhalte lassen sich digital nachverfolgen und bearbeiten. „Wir sind dankbar und auch ein wenig stolz, dass unsere Kinder, die Sport auf hohem Niveau betreiben, so optimal betreut werden“, ergänzte Elternbeiratsvorsitzende Stefanie Knecht. So könne man beispielsweise in den Wartezeiten während der Wettkämpfe Vokabeln lernen, Hausaufgaben machen, tagesaktuell den Stoff mitarbeiten und müsse nicht die Materialien mühselig nachträglich zusammensammeln und aufarbeiten. Die intensive Zusammenarbeit zwischen Lehrern und Eltern sei zu begrüßen, auch dass die Jugendlichen in individuell abgesprochenen Lernzeitenverpasste Lerninhalte besprechen und aufarbeiten könnten, sei ein hilfreicher Aspekt der SBK.

Informatiklehrer Sven Koritnik und die Schüler Quentin und Johannes präsentierten eine weitere OHG-Spezialität: Die Schüler-Help-Desk AG half beispielsweise während des Lockdowns mit Erklärvideos und digitaler Sprechstunde weiter, wofür sie sich notfalls auch mal an einem Samstag traf. Der Einsatz wurde mit einem 1. Platz und € 100.000 Preisgeld bei der Ferry-Porsche Challenge 2021 belohnt. „Die Pandemie hat uns gestärkt und beflügelt“, so Koritnik. „Sie hat uns aber auch unsere digitalen Baustellen aufgezeigt.“ Hierzu gehörten beispielsweise die Möglichkeit etablierte marktübliche Plattformen rechtssicher zu nutzen, , personelle und monetäre Ressourcen für IT-Projekte und vor allem anrechenbare Stunden für die Lehrkräfte, die sich um Instandhaltung und Wartung von Soft- und Hardware kümmerten, weiß Timm Kern. „Ich bin von der Innovationskraft am OHG begeistert – sowohl im sportlichen als auch im digitalen Bereich“, so Alena Trauschel. „Als musikpolitische Sprecherin fände ich ein solches Projekt natürlich auch an Schulen mit begabten Musikerinnen und Musikern spannend“, ergänzte sie. Auch die abschließende Besichtigungstour des Schulgeländes bestätigte den zwei Bildungspolitikern den positiven Gesamteindruck des OHG: „Die Schülerinnen und Schüler werden hier physisch und psychisch umfassend auf eine duale Karriere in Sport und Schule vorbereitet“, resümierten sie ihren Besuch.