
- Wirtschaftsingenieur Prof. Dr. Hartmuth Diery betont enge Verzahnung von Praxis und Theorie an der Dualen Hochschule
- Gesprächspartner sehen reibungslose Übergänge zwischen Schule und Hochschule als wichtigen Erfolgsfaktor
- Kern: nachlaufende Studiengebühren als Finanzierungsbaustein der Hochschulen
„Ich bin hier in Horb gut angekommen. An diesem Standort der DHBW will ich das ausbauen, was sich an hervorragender Bildungsarbeit in den letzten 25 Jahren entwickelt hat.“ So der neue Leiter der DHBW am Campus Horb, Prof. Dr. Hartmuth Diery, zu Beginn des Gesprächs mit dem Landtagsabgeordneten Dr. Timm Kern (FDP). Dieser kam an einen „der wichtigsten Bildungsstandorte unseres Landkreises“, wie der Freie Demokrat die Einrichtung beschrieb.
Seit August 2015 ist Hartmuth Diery im Amt. In die Lehrtätigkeit hat es ihn geführt, weil er „die enge Verzahnung von theoretischer Wissensvermittlung und praktischer Umsetzung an der Dualen Hochschule schätzt.“ Zuvor war Hartmuth Diery lange Jahre sowohl im Hochschulbereich als auch in führenden Positionen in verschiedenen Wirtschaftsunternehmen tätig. Er kann daher seine praktischen Erfahrungen für die Hochschularbeit fruchtbar machen.
Für den Abgeordneten Dr. Timm Kern (FDP) ist das duale Ausbildungssystem ein „weltweit geachtetes Erfolgsmodell“. Der Landespolitiker erhält oft Rückmeldungen von Hochschulen, wonach die Mathekenntnisse der Schulabgänger nicht dem erforderlichen Niveau für technische Studiengänge entsprechen. Ähnliche Erfahrungen bestätigt der Horber DHBW-Chef. Mit Vorbereitungskursen und Selbstlernpaketen sorgt die Duale Hochschule dafür, dass die zukünftigen Studierenden erkannte Lücken schließen können und somit deutlich besser für die Anforderungen eines technischen Studiums vorbereitet sind. Solche Initiativen sind für Dr. Timm Kern (FDP) ein Beleg, dass die Übergänge in den Bildungsbiographien der jungen Menschen besser organisiert werden müssen. Dass es für den Übergang von Gymnasien zu Universitäten auf Landesebene bereits eine Arbeitsgruppe gebe, damit eine Abstimmung über die Lerninhalte und deren Vermittlung stattfinde, hält Dr. Timm Kern für den richtigen Weg. „Wir brauchen Übergänge ohne qualitative Reibungsverluste“, so der Bildungspolitiker.
Auf die Frage des Landtagsabgeordneten, welche politischen Unterstützungsmaßnahmen für die Dualen Hochschulen notwendig seien, sagte Diery: „Gerade als technische Einrichtung mit teuren Laboren benötigen wir eine langfristige Finanzierungssicherung.“ Da zu wenig Mittel im Hochschulsystem vorhanden sind, kritisierte Dr. Timm Kern (FDP) die ersatzlose Abschaffung der Studiengebühren durch die grün-rote Landesregierung. Nach seiner Einschätzung wären nachlaufende Studiengebühren sinnvoll: „Jeder junge Mensch muss unabhängig von seinen finanziellen Möglichkeiten ein Studium absolvieren können. Nach einem erfolgreichen Abschluss ist es gerechtfertigt, eine an der Höhe des Einkommens orientierte Beteiligung zur Finanzierung des Studiums einzufordern.“ Beide Gesprächspartner vereinbarten abschießend, auch in Zukunft in regelmäßigem Austausch über hochschulpolitische Fragen in Kontakt zu bleiben.