- Landtagsabgeordneter Dr. Timm Kern (FDP) tauscht sich mit GEW-Kreisverband CW/FDS aus
- Überstürzte Einführung der Gemeinschaftsschule führt zu Belastung von Lehrkräften
- Rektorin der Grundschule Altburg fordert kritische Prüfung von frühem Einschulungstermin
„Gründlichkeit vor Schnelligkeit hätte bei der Einführung der Gemeinschaftsschulen in Baden-Württemberg gelten müssen.“ Bei seinem Austausch mit dem Kreisverband Calw/Freudenstadt der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) kritisierte der Landtagsabgeordnete Dr. Timm Kern (FDP) die überstürzte Einführung der neuen Schulart durch die grün-rote Landesregierung in 2012. Er antwortete damit auf Erfahrungsberichte von Angelika Kistner, der GEW-Kreisvorsitzenden, die sagte: „Viele Lehrer berichten uns von den enormen Belastungen an den Gemeinschaftsschulen, die auch auf unzureichende Fortbildungsmaßnahmen und Lehrmaterialien zurückgehen.“ Der Bildungsexperte der FDP-Landtagsfraktion betonte, dass er die neue Schulart als „Ergänzung und nicht als Ersatz des vielgliedrigen Bildungssystems“ bejahe. Im GEW-Kreisverband sind 1100 Mitglieder organisiert. Bei dem Austausch in Kerns Horber Wahlkreisbüro thematisierten Angelika Kistner und die Stellvertreterin Angelika Holzhauer den Mangel an Lehrkräften im ländlichen Raum: „Auch im Kreis Freudenstadt gelingt es nicht überall, die nötigen Pädagogen zu finden. Das führt beispielsweise zur Zusammenlegung von Klassen und stärkerer Belastung des Schulpersonals“, sagte Angelika Kistner. Für diesen Erfahrungsbericht aus der Praxis dankte Dr. Timm Kern, der in einer Anfrage an das Kultusministerium vom Herbst 2016 die Lehrerversorgung thematisierte: „Das Stuttgarter Ministerium sah bei uns so gut wie keine Probleme in der Lehrerversorgung. Umso wichtiger ist es, die Einschätzung der Pädagogen vor Ort zu kennen.“
Sowohl Kistner als auch Angelika Holzhauer begrüßten Kerns Vorschlag von Verwaltungsassistenten zur Entlastung der Schulleitungen. „Die Schulführungen müssen von Bürokratie entlastet werden, um Zeit für die pädagogische und qualitative Fortentwicklung der Bildungshäuser zu gewinnen“, erklärte der Abgeordnete.
Angelika Holzhauer, bat den FDP-Bildungspolitiker abschließend, den Einschulungszeitpunkt kritisch zu prüfen. „Der Stichtag für die mögliche Einschulung wurde vom 30. Juni auf den 30. September gelegt. Dadurch kommen deutlich jüngere Kinder in die Grundschulen, was häufig zu einer Überforderung dieser Kinder führt.“ Nach ihrer Meinung haben andere Bundesländer mit der späteren Einschulung bessere Erfahrungen gemacht. Dr. Timm Kern sagte zu, dieses Thema aufzuarbeiten.