• Die Landtagsabgeordneten Dennis Birnstock und Dr. Timm Kern (beide FDP) im Austausch mit den Vorsitzenden des Tageselternvereins Landkreis Freudenstadt e.V. in Horb
  • Das Gespräch mit den zwei Bildungspolitikern drehte sich u.a. um die Entlohnung und Qualifizierung der Tagespflegepersonen sowie den allgemeinen Bürokratieabbau
  • Birnstock und Kern sind sich einig: „Die Kindertagespflege schafft für Erziehende ein wichtiges zusätzliches, flexibles Betreuungsangebot und muss von der Landesregierung ganzheitlich mitgedacht und unterstützt werden“

Im Jahr 2021 betreuten 99 Kindertagespflegepersonen im Landkreis Freudenstadt 640 Kinder, davon wurden 426 im Alter unter drei Jahren von 76 Kindertagespflegepersonen betreut, erklärte der zweite Vorsitzende des Tageselternvereins Paul Huber seinen Besuchern. Der Landtagsabgeordnete Dr. Timm Kern (FDP) und sein Kollege und Sprecher der FDP/DVP-Landtagsfraktion für frühkindliche Bildung, Dennis Birnstock, tauschten sich mit ihm und der 1. Vereinsvorsitzenden Annick Grassi über den Status Quo und die Herausforderungen des Vereins aus. Obwohl regelmäßig Personen zu Tagespflegepersonen ausgebildet und ständig nachqualifiziert würden, blieben wenige in diesem Arbeitsbereich. Huber sieht hierfür die Hauptursachen in den geringen Rentenansprüchen, der ausbaufähigen Vergütung pro betreutem Kind und den Herausforderungen durch Schließungstagen. Auf der anderen Seite bringe die Tätigkeiten auch viele Vorteile: Viele Betreuungspersonen, darunter vor allem Frauen, könnten in ihren eigenen vier Wänden arbeiten und somit gleichzeitig auch Zeit mit ihrer eigenen Familie verbringen.

„Die Kindertagespflege ist ein großer Mehrwert für Kommunen, da sie ein wichtiges zusätzliches, flexibles Betreuungsangebot schafft“, lobte Dennis Birnstock die Arbeit des Tageselternvereins. Auch der kleine Betreuungsschlüssel sei positiv hervorzuheben, ergänzte der Abgeordnete Timm Kern. Zudem werden durch die Tagespflegepersonen oft Randbetreuungszeiten abgedeckt, die reguläre Kitas nicht mehr stemmen können. Das sei beispielsweise für Kinder von Eltern aus dem Gastro- oder Hotelgewerbe essentiell, erklärte Huber. Hierfür würde teilweise auch 24-Stunden- und Wochenendbetreuung angeboten. Die Kindertagespflegepersonen zeigten sich also flexibel und das obwohl sie einige Herausforderungen zu meistern hätten: Aktuell würden 6,50 Euro pro Stunde pro betreutes Kind im Kreis Freudenstadt bezahlt. Vor- und Nachbereitungszeit, jährlich 20 Fortbildungsstunden, die von den Kindertagespflegepersonen wahrgenommen werden müssen, werden nicht vergütet. „Wir brauchen eine Weiterbezahlung der laufenden Geldleistung im Krankheitsfall und für mindestens 24 bezahlten Schließtagen, alternativ die Einpreisung in die laufende Geldleistung. Außerdem brauchen wir für solche Zeiten auch ein verlässliches Vertretungssystem, sodass die Kinder auch weiterhin versorgt werden“, forderten Huber und Grassi. Des Weiteren fördere das Land nur die Kindertagespflegebetreuung für U3 Kinder, nicht aber für Kinder, die älter sind. „Dabei brauchen wir doch gerade auf für Kindergarten- und Schulkinder ergänzende Angebote über die gängigen Öffnungszeiten hinaus“, verdeutlichte Timm Kern. Dies sei insbesondere im ländlichen Raum unverzichtbar.

Dennis Birnstock erkundigte sich nach dem Bürokratieaufwand im Bereich der Kindertagespflege, denn Ziel der FDP/DVP-Landtagsfraktion sei es, diesen in allen Bereichen zu reduzieren. Huber wünsche sich in erster Linie bei den Abrechnungsmodalitäten Entbürokratisierung und vor allem eine gesetzliche Verankerung der Kindertagespflege, um den Betreuenden gewisse Sicherheiten und Strukturen gewährleisten zu können. Dieses Vorhaben stehe auch auf der Agenda der FDP/DVP-Landtagsfraktion, bestätigten die beiden Abgeordneten.