
Nachdem die ehemalige Werkrealschule in Schopfloch nun zur Gemeinschaftsschule wurde, kam der Landtagsabgeordnete Dr. Timm Kern mit dem Rektor Hans Schmidt, der Konrektorin Simone Schuon, Bürgermeister Klaas Klaassen und Dr. Friedrich Gerhard, FDP-Mitglied und Gemeinderat für die Freien Wähler in Waldachtal, zum Gespräch zusammen.
Die jetzige Gemeinschaftsschule ist zweizügig mit je 25 Kindern pro Klasse zum Schuljahr 2014/2015 gestartet. Nach Abschluss der Aufbauphase werden in Schopfloch die Klassenstufen 5 bis 7 und in Waldachtal die Klassenstufen 8 bis 10 angeboten werden. Derzeit baut erstellt die Gemeinde Schopfloch einen Anbau für 1,8 Mio. € um den räumlichen Anforderungen für die neue Schulform erfüllen zu können. „Im Bereich der Ganztagesbetreuung sind wir hier in Schopfloch bereits seit 2007 aktiv“, berichtet Bürgermeister Klaassen, „daher war es für die Schule einfach, dies im Gemeinschaftsschulkonzept umzusetzen.“ Die Mensa der Schule ist gut ausgebaut und verteilt bis zu sechzig Essen pro Tag an die Schülerinnen und Schüler, die den Ganztagesunterricht besuchen. Mehr Wahlfreiheit wünscht sich der Landtagsabgeordnete Dr. Timm Kern (FDP): „Gemeinschaftsschulen sind derzeit zwingend Ganztagesschulen. Um Eltern jedoch möglichst viel Wahlfreiheit zu lassen, setze ich mich im Landtag dafür ein, auch offene Formen der Ganztagesschule zuzulassen. Es gibt Eltern, die möchten ihre Kinder nachmittags zu Hause haben oder sie mit außerschulischen Angeboten fördern.“
Der Gemeinschaftsschulrektor Hans Schmidt berichtete, dass viele Eltern verunsichert seien über die politische Diskussion zur Zukunft der Gemeinschaftsschulen in Baden-Württemberg. „Einige Eltern waren am Tag der Offenen Türe ganz begeistert und fragten im Anschluss dann, ob es die Gemeinschaftsschule nach einem Regierungswechsel überhaupt noch geben würde“, so der Gemeinschaftsschulrektor. Der bildungspolitische Sprecher der FDP/DVP-Landtagsfraktion kennt die Unsicherheit vieler Eltern und auch vieler Kommunen, die sich fragen, in welche Schule sie zukünftig noch investieren sollen. „Die am Schulleben Beteiligten wünschen sich verlässliche Rahmenbedingungen in der Bildungspolitik und nicht nach jeder Wahl eine komplett andere Bildungspolitik. Daher haben wir Freie Demokraten im Landtag einen Schulfrieden vorgeschlagen, der Rahmenbedingungen in der Bildungspolitik über die Parteigrenzen hinweg garantieren soll“, so Dr. Timm Kern (FDP), „dann könnte man auch endlich statt über die Strukturen wieder über die Qualität unserer Bildung sprechen.“ Diese Planungssicherheit wünscht sich auch Bürgermeister Klaas Klaassen für seine Gemeinde, die in der letzten Zeit viel in die Schule investiert hat. In einem Rundgang besichtigt die Besuchergruppe die neue gestaltete Mensa, die Veranstaltungshalle sowie die neue Sporthalle. „Wir haben hier vor Ort eine sehr gute Ausstattung für die Schülerinnen und Schüler und somit optimale Lernbedingungen“, berichtet der Schopflocher Bürgermeister Klaassen. Dr. Timm Kern ist der Auffassung, dass die Verantwortlichen vor Ort, wie hier in Schopfloch, am besten wissen, welche Bildungseinrichtungen zukünftig benötigt werden. Daher schlägt er nicht nur für den Kreis Freudenstadt eine Bildungsregion vor, die dann die Entscheidungen über die Bildungsstruktur vor Ort trifft. „Das Land stellt in auskömmlichem Maße Ressourcen bereit und vor Ort wird in eigener Verantwortung über die Ausgestaltung des Bildungsangebots entschieden“, so die Vorstellungen zum Schulfrieden von Dr. Timm Kern, „alle Schulen sollen dabei gleich behandelt werden und keine soll finanziell bevorzugt werden.“ Den Gemeinschaftsschulen möchte er mehr Freiheiten im pädagogischen Konzept zusprechen und sieht sie als Ergänzung des bestehenden Schulsystems.
Für alle Schultypen wurde im Gespräch der Wunsch geäußert, den Klassenteiler weiter zu senken. Gerade auch in den Gemeinschaftsschulen wäre es von Vorteil, das anspruchsvolle Konzept mit weniger Kindern durchzuführen und gleichzeitig könnten mehr Lehrer im System gehalten werden.
Simone Schuon, Konrektorin, legt großen Wert darauf, dass auch in der Gemeinschaftsschule die handwerklichen Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler optimal gefordert werden. Die Praxisnähe durch die verschiedenen Kooperationen beispielsweise mit HOMAG wird in der Gemeinschaftsschule weitergeführt. Ab der sechsten Klasse können sich die Schüler für Französischunterricht entscheiden und in der siebten Klasse dann zwischen einem technischen und einem hauswirtschaftlichen Schwerpunkt wählen.
Einig waren sich alle am Gespräch Beteiligten, dass die Schulen nicht der Reparaturbetrieb für gesellschaftliche Probleme sein können. „Damit überfordern wir die Schulen.“, so Dr. Timm Kern. „Vielmehr sollen sie die Kinder fürs Leben vorbereiten.“ Hans Schmidt und Simone Schuon setzen auf eine gute Partnerschaft mit den Eltern, um so die Kinder bestmöglich auf ihr weiteres Leben vorzubereiten.