Bekommen Kinder und Jugendliche ausreichend Unterstützung?
Seit der Corona-Pandemie nehmen psychische Auffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen nachweislich zu. Umso wichtiger ist eine gut ausgestattete Schul-, Jugend- und Kindersozialarbeit. Wie es darum im Landkreis Reutlingen steht, wollte der FDP-Landtagsabgeordnete und Landtagskandidat im Wahlkreis Hechingen-Münsingen, Dr. Timm Kern, mit einer Kleinen Anfrage an die Landesregierung erfahren.
Zuständig ist das Sozialministerium unter Sozialminister Manfred Lucha (Grüne).
Aus der Antwort gehen einige Defizite hervor: Zwar sind die auf Vollzeit gerechneten Stellen in der Schulsozialarbeit im Landkreis Reutlingen insgesamt gestiegen – auf 62,16 Vollzeitäquivalente im Schuljahr 2023/24. Jedoch zeigt sich ein deutliches Ungleichgewicht zwischen den Schularten.
Während Grundschulen und Gemeinschaftsschulen stark vom Ausbau profitiert haben, stagnieren die Zahlen an Realschulen. An Werkrealschulen ist die Zahl der Stellen sogar deutlich gesunken. Auch an den Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ) gibt es trotz hohen Bedarfs nur einen minimalen Aufwuchs.
Noch kritischer ist die Lage in der mobilen Jugendarbeit: Die Landesförderung sank von 98.670 Euro in 2014 auf nur noch 67.900 Euro in 2024. Parallel dazu ging die Zahl der Vollzeitstellen in der mobilen Jugendarbeit im Landkreis Reutlingen von knapp neun auf gut sechs zurück.
Der FDP-Abgeordnete Dr. Timm Kern kritisiert die Antwort aus dem Ministerium daher deutlich:
„Diese Zahlen sind ein Alarmsignal für die Jugendhilfen im Landkreis Reutlingen. Gerade jetzt müssen wir deutlich mehr für die psychische Gesundheit junger Menschen tun. Dass die mobile Jugendarbeit im Kreis immer schlechter statt besser dasteht, ist ein Armutszeugnis für das seit 2016 grün geführte Sozialministerium.“
Zur Entwicklung der Schulsozialarbeit betont der FDP-Abgeordnete weiter:
„Der Aufwuchs in den Grundschulen ist sehr zu begrüßen und sehr notwendig. Dass vor allem Realschulen, Werkrealschulen und die SBBZ aber vernachlässigt werden, halte ich für problematisch. Denn schließlich darf es keine Kinder erster und zweiter Klasse geben! Auch an diesen Schularten braucht es deutlich mehr Schulsozialarbeit.“
Daher fordert Dr. Timm Kern abschließend:
„Wir brauchen eine faire, schulartenübergreifende Stärkung der Schulsozialarbeit – und eine echte Strategie des Landes, um Kinder und Jugendliche unabhängig von Schulform und Herkunft zu unterstützen.“